Ist eine vegetarische Ernährung automatisch eine gesündere Ernährung?

In Deutschland werden jährlich etwa 700 Millionen Tiere geschlachtet, damit wir täglich frisches Fleisch auf dem Teller haben. Darunter überwiegend Hühner, Schweine und Rinder. Doch durch immer mehr Skandale, die in den letzten Jahren ans Tageslicht gebracht wurden, vergeht immer mehr Menschen der Appetit auf Fleisch. So wird immer wieder von den katastrophalen Bedingungen in der Massentierhaltung, von Masthilfen im Futter und von Antibiotika im Fleisch berichtet.

So leben in Deutschland derzeit rund 7 Millionen Menschen vegetarisch und verzichten demnach vollständig auf das Essen von Fisch und Fleisch. Tendenz steigend.

Ein weiterer Grund für diese Entwicklung ist aber auch, dass Vegetarier gesünder leben sollen. Was an dieser These dran ist, möchten wir in diesem Beitrag herausfinden.

Vegetarisch – Was heißt das eigentlich?

Der Begriff vegetarisch leitet sich aus dem Lateinischen ab und heißt so viel wie lebendig, beleben oder auch frisch. Vegetarier, also Menschen, die sich vegetarisch ernähren, essen demnach nur Nahrungsmittel, die von lebenden Tieren stammen, wie etwa Eier und Honig. Verzichtet wird hingegen auf Fisch und Fleisch, aber auch auf Lebensmittel, die daraus hergestellt werden, wie zum Gelatine.

Dabei unterscheidet man die vier Formen des Vegetarismus:

  • Ovo-Lacto-Vegetarier: essen kein Fleisch und kein Fisch
  • Lacto-Vegetarier: essen keine Eier, kein Fleisch & kein Fisch
  • Ovo-Vegetarier: essen keine Milchprodukte, kein Fleisch & kein Fisch
  • Veganer: essen gar keine Lebensmittel, die von Tieren stammen

Wie gesund ist eine vegetarische Ernährung wirklich?

Diese Frage stellten sich bereits in den 80er Jahren die Universität Gießen, das Bundesgesundheitsamt in Berlin und das Krebsforschungszentrum in Heidelberg und führten unabhängig voneinander Studien durch. Alle drei Forschungsinstitute kamen letztlich jedoch zum gleichen Ergebnis: wer sich vegetarisch ernährt, kann so seine Blutdruckwerte verbessern und ist weniger anfällig für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine bestätigte diese Erkenntnisse nochmals. Dabei wurde 12 Jahre lang der Gesundheitszustand von 11.000 Vegetariern untersucht und mit dem von Mischköstlern verglichen. Und auch bei dieser Studie waren die Ergebnisse eindeutig. So konnten bei den Teilnehmern, die sich fleischfrei ernährten, unter anderem niedrigere Blutdruck- und Blutfettwerte festgestellt werden. Ebenso hatten sie eine bessere Nierenfunktion und ein gesünderes Körpergewicht. Zudem war die Krebstodesrate bei den Vegetariern um 40 Prozent niedriger als bei den Mischköstlern.

Eine bewusst vegetarische Ernährung scheint damit einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit und auf ein längeres Leben zu nehmen.

Weitere Informationen zur Frage, ob Vegetarier gesünder leben, finden Sie auf dieser Seite.

Alternative Nährstofflieferanten bei Vegetariern

Da Fisch und Fleisch bekanntlich als wichtige Nährstofflieferanten gelten, ist es wichtig, dass sich Vegetarier diese Nährstoffe aus anderen Lebensmitteln holen, um keinen Mangel zu erleiden. Der Vegetarierbund Deutschland (VEBU) hat deshalb eine Ernährungspyramide für Vegetarier entwickelt, mit der eine ausreichende Zufuhr an lebensnotwendigen Nährstoffen sichergestellt werden soll.

Folgende Lebensmittelgruppen sollten laut dieser täglich verzehrt werden, sortiert nach Wichtigkeit (zuerst genannte Gruppen sollten dabei am meisten zu sich genommen werden):

  1. Wasser: täglich 1-2 Liter
  2. Gemüse: mindestens 400g
  3. Obst: mindestens 300g
  4. Getreide und Kartoffeln: etwa 2-3 Mahlzeiten pro Tag
  5. Eiweißprodukte: etwa 50-150g pro Tag
  6. Nüsse und Samen: 30-60g pro Tag
  7. Pflanzliche Öle und Fette: 2-4EL pro Tag
  8. optional: Milchprodukte, Eier, Snacks, Alkohol und Süßigkeiten (falls gewünscht und jeweils in Maßen)

Weitere Informationen zur vegetarischen Ernährungspyramide finden Sie hier.

 

Foto: © elementus/pixabay.com

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