Winter Blues oder gar Winterdepression?

Viele von uns kennen diesen Gefühlszustand: mit Beginn der kalten Jahreszeit kommt oft auch die Antriebslosigkeit. Denn vor allem im Winter, wenn die Tage kürzer und die Nächte immer länger werden fühlen sich viele Menschen kraftlos, müde und schlechtgelaunt.

Doch handelt es sich dabei tatsächlich nur um einen weitverbreitenden und harmlosen Winter Blues oder leiden Betroffen gar schon unter ernstzunehmenden Winterdepressionen? Auf diese Frage sowie auf die Symptome und Heilchancen von Winterdepressionen möchten wir in diesem Beitrag eingehen.

Was sind Winterdepressionen?

Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine besondere Form der Depression, die alljährlich zur kalten und dunklen Jahreszeit wiederkehrt. So fühlen sich Erkrankte oft sogar schon im Herbst schlapp und übermäßig traurig. Zu diesen seelischen Beschwerden können auch körperliche Leiden wie etwa Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Hitzewallungen auftreten. Und mit zunehmendem Alter können diese Beschwerden sogar noch stärker werden. Für eine bessere Gemütsstimmung scheinen dann nur noch viel Schlafen und Süßigkeiten zu helfen. Letzteres ist dabei auch der Grund, warum viele Winterdepressive gerade in dieser Zeit an Gewicht zunehmen.

Doch so schnell diese Krankheit die Betroffenen „überkam“, genauso spontan verschwindet sie auch wieder im Frühjahr, wenn die Sonne wieder mehr scheint und die Tage länger werden.

Statistisch belegt, sind Frauen deutlich häufiger von Winterdepressionen betroffen als Männer. Und auch global gibt es Unterschiede: während Menschen in südlichen Ländern nur sehr selten an Winterdepressionen erkranken, leiden in den Skandinavischen Ländern deutlich mehr Menschen unter den Beschwerden als beispielsweise in Deutschland.

Im Übrigen können Menschen auch an Sommerdepressionen mit einem umgekehrten Verlauf erkranken. Diese Krankheit trifft allerdings nur sehr selten auf.

Doch was sind die Gründe für eine Winterdepression?

Die Hauptursache für Winterdepressionen ist in unserer Entwicklungsgeschichte zu suchen. Denn eigentlich müssten wir uns gegen Herbstende auf eine Art Winterschlaf vorbereiten, was in unserer heutigen Zeit natürlich unvorstellbar ist.

Übeltäter für diese körperliche Vorbereitung ist die kieferzapfenförmige und winzig kleine Zirbeldrüse, die sich im Zentrum unseres Gehirns befindet. Denn sie steuert unsere innere Uhr und sagt uns, wann es Zeit zum Schlafen ist. Und wenn wir nun zu wenig Lichtstrahlen erhaschen, beginnt die Drüse Melatonin zu produzieren, was uns schläfrig werden lässt.

Wie lassen sich Winterdepressionen behandeln?

Das einfachste Mittel gegen Winterdepressionen klingt fast zu einfach, um wahr zu sein: der Körper braucht schlichtweg Licht. Denn Licht ist notwendig, damit wir uns wieder vital fühlen und gut gelaunt sind. Und deshalb gilt die Lichttherapie inzwischen auch als anerkannte Behandlungsmethode.

Da das mit dem Licht im Winter aber nun einmal so eine Sache ist, können Kliniken und auch viele Arztpraxen mit den entsprechenden Geräten für Abhilfe sorgen. Bei der Lichttherapie werden die Patienten so täglich für etwa eine halbe Stunde mit Licht bestrahlt. Für den Erfolg dieser Therapie ist dabei die Regelmäßigkeit von essentieller Bedeutung. Auch wenn Patienten so meist bereits nach den ersten Sitzungen positive Wirkungen feststellen, sollte die Behandlung nicht ab oder unterbrochen werden, da sonst ein Rückfall droht.

Wem für die Behandlung der regelmäßige Gang zum Arzt zu mühselig ist, kann sich ein Lichttherapie-Gerät auch zur Nutzung für zu Hause kaufen. Dies sollte im Vorfeld allerdings unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Ob bei Betroffenen eine waschechte Winterdepression oder doch „nur“ unter eine depressive Verstimmung vorliegt, kann Letzen Endes nur ein Arzt diagnostizieren, indem er den Schweregrad der Beschwerden abschätzt. Mittels weiterer körperlicher Untersuchungen kann er außerdem weitere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen. Dazu zählen u.a. eine Schilddrüsenunterfunktion, Vitamin B12-Mangel oder auch eine Demenzerkrankung.

 

Foto: (c)Maximilian/pixabay.com

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